Natur und Erholung verlieren wichtiges Refugium (ein Beitrag unseres Mitglieds Werner Anders)
Der Oberberg des Iths gibt seit November 2020 ein warnendes Signal: alle Quellen des umringten Rösetals sind trocken gefallen. Der stets wasserführende Bach, ein wichtiger Zulauf der Saale ist ein Sammelbecken für Laub – und das trotz der Niederschläge, die in den letzten Wochen zu verzeichnen sind. Die Trockenheit der Sommer seit 2018 wirken wohl doch nachhaltig.
Weite Teile dieser Quellzone befinden sich im Schluchttal des FFH-Gebiets „Naturwald Saubrink/Oberberg“ und dürfen daher nur mit Erlaubnis betreten werden. Diese hoch liegenden Quellen unterliegen immer wetterbedingten Schwankungen und versiegen daher auch von Zeit zu Zeit.
Nun aber ist auch der zugängliche untere Bereich betroffen. Hier befindet sich die steineingefasste Hauptquelle, ein für viele Wanderer beliebter Anlaufpunkt, die in ihrem Quellbecken verlässlich zu jeder Jahreszeit Erfrischung geboten hat.
Doch was für Erholungssuchende den Verlust einer Attraktion bedeutet, führt für viele Amphibien zu einer dramatischen Konsequenz. Dieses kleinklimatische Biotop beruht seit der letzten Eiszeit auf dem verborgenen Rinnen der Niederschläge im Berg, die im Schatten gewaltiger Eschen zutage treten und Bärlauchmatten berieseln.
Unter ausgespülten Wurzeln gräbt der Bach kleine Bassins, die Kinderstube vieler Amphibien. Das Rösetal ist ein Refugium für Berg- und Fadenmolch sowie Salamander. Besonders dadurch, dass die Quellen auch bei hartem Frost wasserführend blieben, sodass die Larven auch überwintern konnten. Derzeit gibt es nur noch Schlammlöcher, die von Wildschweinen als Suhle benutzt werden.
Alle benannten Lurche stehen auf der Roten Liste bedrohter Arten, sind in weiten Teilen Europas durch einen eingeführten Pilz gefährdet und verlieren nun auch noch ihre Reproduktionsstätten im angestammten Habitat durch den Klimawandel.
Handeln ist angezeigt oder es versiegt nicht nur ein Quelltal mit seinen eigentümlichen Bewohnern, sondern geräuschlos und schleichend mit dem schwindenden Trinkwasser auch die Grundlage menschlicher Existenz.
Weitere Infos: NLWKN – Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz zu Naturschutzgebiet Ith und Naturwald Saubrink/Oberberg.