Klimaschutz im Weserbergland in Gefahr: Landkreis plant drastische Kürzungen für Klimaschutzagentur

Der Landkreis Hameln-Pyrmont beabsichtigt, seinen jährlichen Beitrag für die Klimaschutzagentur Weserbergland von bisher rund 90.000 Euro auf nur noch 11.400 Euro zu kürzen. Diese massive Reduzierung würde die Arbeit der Agentur, die seit Jahren als zentraler Akteur für regionalen Klimaschutz agiert, massiv gefährden.

Problematisch ist, dass der Landkreis die Fortführung der bisherigen Förderung an die Bedingung knüpft, mehr Stimmrechte in der Gesellschafterversammlung zu erhalten – dies untergräbt die Unabhängigkeit der Klimaschutzagentur. Damit entstünde eine erhebliche Machtkonzentration beim Landkreis – anderen Gesellschaftern würden so zukünftig Entscheidungen praktisch aufgezwungen.

Die Vorlage zur Kürzung wurde, wie in der DEWEZET vom 09.12.25 zu lesen, kurzfristig nur im Kreisausschuss eingebracht und soll aktuell nicht im Kreistag behandelt werden. Damit wird dem höchsten demokratischen Gremium des Landkreises die Möglichkeit genommen, über diese weitreichende Entscheidung öffentlich zu beraten. „Das ist ein „Angriff“ auf den Klimaschutz und auf demokratische Transparenz“, kritisiert Anna-Lena Wünsch, Kreisvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen Hameln-Pyrmont. „Klimaschutz darf kein Spielball politischer Machtkalküle sein. Die Bürger*innen unserer Region haben ein Recht darauf, dass über die Zukunft ihrer Klimaschutzstrukturen offen und demokratisch entschieden wird – nicht hinter verschlossenen Türen.“

Die Klimaschutzagentur Weserbergland leistet seit Jahren wichtige Aufklärungsarbeit, berät Kommunen und Unternehmen und initiiert Projekte zur Energiewende. Eine Kürzung in diesem Ausmaß würde nicht nur die laufenden Projekte gefährden, sondern auch das Signal senden, dass Klimaschutz im Landkreis keine Priorität hat. „Statt die Klimaschutzarbeit auszubremsen, brauchen wir jetzt mehr Engagement – für eine lebenswerte Zukunft im Weserbergland“, so Wünsch.

Wie ernst es der Landkreis Hameln-Pyrmont mit dem Klimaschutz meint, zeigte sich erst kürzlich durch Landrat Dirk Adomat eigenmächtige Entscheidung, ohne Rücksprache mit der Politik, sich aus dem für viele Kommunen wichtigen Emmerauenprojekt zur Renaturierung der Emmer zurückzuziehen. „Klimaschutz ist Menschenschutz“ mahnt Wünsch, „Wir nehmen es nicht hin, dass zentrale Projekte im Bereich Umwelt- und Klimaanpassung gefährdet werden.“

Der Kreisverband Bündnis 90/Die Grünen Hameln-Pyrmont fordert den Landkreis auf, die geplante Kürzung unverzüglich zurückzunehmen und die Förderung der Klimaschutzagentur in bisheriger Höhe fortzuführen. Zudem muss die Entscheidung im Kreistag öffentlich beraten werden, um Transparenz und demokratische Legitimation zu gewährleisten. 

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