Fahrraddemo für Schüler aus Rodenberg und ÖPNV

Im Juli organisierte der OV Rodenberg eine Fahrraddemo von Lauenau nach Bad Münder. Unser Ortsverband in Bad Münder unterstützte dabei durch Teilnahme an der Fahrt und durch Empfang der rund 50 Radfahrer in Bad Münder. Anlass für die Demo war, dass die Eltern von ca. 100 Schülern*innen einen privaten Bus mit künftig jeweils 1200 Euro pro Kind jährlich finanzieren, damit diese zum Schulunterricht an der KGS Bad Münder kommen.

Der öffentlichen Nahverkehr spielt zudem eine wichtige Rolle im „grenzüberschreitendem“ Verkehr für Arbeitnehmer*innen, als auch Besucher*innen von Ärzten und kulturellen Veranstaltungen, diese müssen für jedermann durch Fahrten der öffentlichen Verkehrsträger gewährleistet sein.

Pressemitteilung Montag, den 04.07.2022 OV Rodenberg:
Bündnis 90/Die Grünen der Samtgemeinde Rodenberg radeln am 10.07.2022 für die
Verbesserung des Landkreis-übergreifenden ÖPNV. Sie fordern gemeinsam mit der
WGSR die Einrichtung einer öffentlichen Buslinie von Lauenau nach Bad Münder
Lauenau.

Bündnis 90/Die Grünen laden am 10.07.2022 um 11.00 Uhr zu einer Fahrradtour von
Lauenau nach Bad Münder ein. Damit wollen sie ein starkes Zeichen für die fehlende öffentliche
Buslinie von Lauenau nach Bad Münder setzen. Treffpunkt ist der Parkplatz am Lauenauer Sportplatz
und enden wird die Tour in Bad Münder in der Fußgängerzone.
Der Landtagsabgeordnete und Spitzenkandidat der GRÜNEN für die Landtagswahl Christian Meyer
und die Direktkandidatin für die Landtagswahl in Schaumburg Dr. Imke Hennemann-Keikenbohm
werden die Forderungen unterstützen und mit radeln. Eingeladen sind alle interessierten
Bürgerinnen und Kommunalpolitikerinnen, die sich für eine bessere Mobilität auf dem Land einsetzen
möchten.
Alle sprechen von der Mobilitätswende und deren Bedeutung für den Klimaschutz. Das 9€ Ticket
ist Bestandteil des Entlastungspaketes des Bundes. Aber was nützt das, wenn auf dem Land auf
wichtigen Verkehrsachsen gar kein öffentlicher Nahverkehr angeboten wird? Der fehlende
Landkreis-übergreifende ÖPNV zwischen Lauenau und Bad Münder führt zu einer absurden
Situation. Eine Entfernung von ca. 8,8 km werden zu einer 1 ¾ Stunden dauernden Hin- und einer
ca. 2 ½ Stunden dauernden Rückreise, sobald man die vorhandenen öffentlichen Verkehrsmittel
benutzt. Unter diesen Umständen ist der öffentliche „Nahverkehr“ keine wirkliche Alternative zum
PKW.
Arbeitnehmerinnen, die zwischen den Landkreisen pendeln müssen, sind trotz der hohen Spritpreisen auf einen PKW angewiesen. Menschen ohne Auto, die einen Facharzt in Bad Münder oder in Hameln aufsuchen müssen, bleibt oft nur die teure Taxibeförderung. Gleiches gilt für Menschen, die Angehörige im Krankenhaus besuchen möchten. Seniorinnen und
Geringverdienerinnen, die nicht auf einen PKW oder eine Taxibeförderung ausweichen können, haben in diesem Fall eine unzumutbare Belastung zu tragen. Und wer sein Kind aus dem Landkreis Schaumburg in die Kooperativen Gesamtschule nach Bad Münder schickt, muss tief in die eigene Tasche greifen. Geringverdienerinnen haben somit de
facto keine freie Schulwahl. Die Schülerbeförderung an diese öffentliche Schulform, die im
Landkreis Schaumburg nicht angeboten wird, kostete die Eltern bisher jährlich ca. 720€ pro
Schülerin. Dieser Betrag wird sich für die Eltern mit Beginn des neuen Schuljahres auf 1.200€ erhöhen. Das ist besonders in der derzeitigen Lage für die Betroffenen eine dramatisch, zusätzliche Belastung! Während der Schülerinnen Transport zu landkreiseigenen Oberschulen und Integrierten
Gesamtschulen Sek I zu 100 % getragen wird, erstattet der Landkreis den KGS – Schülerinnen ab dem Schuljahr 2022/23 nur noch 30€ monatlich. Die freier Wahl einer öffentlichen Schulform wird für Eltern so zum Luxusgut. Das bestätigen auch erste Ergebnisse der Online Befragung für das Mobilitätskonzept, das der Landkreis Schaumburg in Auftrag gegeben hat. Die Ergebnisse belegen weiter: Der Landkreis Schaumburg bietet seinen Bürgerinnen im Bereich Mobilitätswende und Klimaschutz viel zu wenig
Lösungsansätze. Eine Nachfrage, die auf dem vom Landkreis durchgeführten Workshop zum
Thema gestellt wurde, offenbart zusätzlich ernüchterndes. Es wurde gefragt, wie viel Geld der
Landkreis Schaumburg für die Umsetzung des Handlungsbedarfs in den Haushalt 2023 eingestellt
hat. Die Antwort: „Man plane erst im Haushalt 2024 Geld für zusätzliche Maßnahmen einzustellen“.
Die Mühlen mahlen in Schaumburg viel zu langsam für die Mammutaufgaben, die vor uns liegt.

Wortbeitrag von Elke Domeyer,

OV Bad Münder, Mitglied im Rat der Stadt Bad Münder und Abgeordnete im Kreistag von Hameln beim Empfang in Bad Münder

Vielen Dank an die vielen engagierten und tatkräftigen Menschen die heute hier versammelt sind.
Mit dem Wissen um die globalen Verstrickungen im Hinterkopf wollen wir bei uns vor der
Haustür beginnen und mit euch gemeinsam viele erste Schritte tun, um das Gesicht unserer
Landkreise nachhaltig zu verbessern und zukunftsfähig zu gestalten.
Für ein lebenswertes, gesundes und vielfältiges Zuhause in dem auch noch unsere Enkel und
Urenkel und – die unserer Mitgeschöpfe eine Lebensgrundlage finden.
GRÜNE Kernthemen: Umweltschutz, Klimaschutz, Soziale Gerechtigkeit, Pflege, Bildung,
Landwirtschaft, Energie-, Mobilitäts- und Verkehrswende, …
Wir werden in sehr vielen Bereichen eine Wende einleiten und das ist dringend.
Hier auf dem Land ist die Verkehrswende besonders anspruchsvoll. Viele Menschen sind auf das
Auto angewiesen. Im Landkreis ist die Autonomie von Kindern, Jugendlichen und Menschen ohne
Auto besonders eingeschränkt. Gerade in strukturschwachen Regionen wie unserer braucht es eine
regelmäßige, verlässliche und barrierefreie Anbindung an den ÖPNV, zum Beispiel durch
Schnellbuslinien, …und an Mobilitätsdienstleistungen … Ridepooling- und On-Demand-Verkehre.
Der Verkehrssektor ist der Einzige, in dem die Treibhausgas – Emissionen seit 1990 nicht
wesentlich gesenkt werden konnten. Bei wachsendem Gesamtverkehr muss eine Verlagerung
hin zu umweltfreundlicher Mobilität folgen. Die Verkehrswende dürfte eine der größten
klimapolitischen Baustellen sein, gleichzeitig ist sie eines der zentralen Handlungsfelder unserer
grüner Kommunalpolitik.
…sorgen wir alle für eine faire Balance – mit einer starken Bahn, einem modernen ÖPNV und
besten Bedingungen für Radfahrerinnen und Fußgängerinnen.
Busse und Bahnen sind für alle da, sie bieten preiswerte Mobilität und verringern den
Autoverkehr. Ich zitiere ein Ziel im grünen Wahlprogramm: Wir wollen die Fahrgastzahlen im
ÖPNV bis 2030 verdoppeln.
Was ist unser Ziel in Bad Münder?
Junge Menschen in Schule und Ausbildung oder Studium, sowie Patienten, Touristen und
Berufstätige die verschiedenen Einrichtungen und Angebote im Landkreis, in Hameln und Bad
Münder auch von außerhalb, landkreisübergreifend zu bezahlbaren Kosten erreichen können.
Veranstaltungen, Besuche und Termine bei Ärzten und öffentlichen Einrichtungen müssen auch
ohne eigenes Auto problemlos wahrgenommen werden können.
In den letzten Jahren hat sich zunehmend gezeigt, dass – neben einzelnen industriellen Highlights
und Entwicklungen – eine nachhaltig positive wirtschaftliche Entwicklung der Stadt Bad Münder
auch in den Bereichen Gesundheit, Wellness und allgemeiner Tourismus möglich ist.
Was ist dafür erforderlich?
Eine gute ÖPNV Infrastruktur, vernetzte und übergreifende Anschlusssicherung zwischen Regionen
und Ortsteilen umfasst Mobilitätsangebote, die allen Menschen bedarfsgerecht und allgemein
zugänglich sowie kostengünstig zur Verfügung stehen. Das ist aus unserer Sicht die Basis für
einen attraktiven Landkreis und fördert dann auch die regionale und wirtschaftliche Entwicklung.
Bad Münder steht weiterhin vor der großen Herausforderung, trotz geringer finanzieller Mittel ein
umfassendes und qualitativ hochwertiges Bildungsangebot für Alle aufrecht zu halten.
Lebensqualität, Beschäftigung und Wirtschaftskraft stehen in einem engen Zusammenhang mit dem
Angebot an Bildungs- und Ausbildungsmöglichkeiten. Gute schulische Angebote werden für unsere
Kommune immer wichtiger. In Bad Münder wurde auf diesem Gebiet schon viel erreicht. Wir
möchten diesen Weg fortsetzen und weiter ausbauen.
Denn, …wenn künftig mehr Schüler aus Bad Münder und den Nachbarorten den Gymnasialzweig
der KGS besuchen, rückt auch die gymnasiale Oberstufe näher.
Wie wollen wir das konkret erreichen?
Damit mehr Menschen auf den ÖPNV umsteigen wollen wir die Anbindung der ländlichen
Bereiche, d.h. Linienführungen und Taktungen analysieren und überarbeiten. Ergebnis wäre u.a. die
zusätzliche Einrichtung von Bürgerbussen, bedarfsgerechtere Anbindung der Ortsteile an die
Kernstadt, übergreifende Ansschlusssicherheit, Anruftaxi, …..
Neue Technik, Digitalisierung und die vermehrte Nutzung von Apps können uns wichtige aktuelle
Informationen liefern und das Leben erleichtern.
Konkretes Beispiel: Die Öffi-App ist zu einem smarten Leitsystem weiterzuentwickeln. Neben
Fahrgastinformationen, Fahrplanauskünften in Echtzeit!, online Ticketbuchen und Reservieren von
Leihfahrzeugen aller Art, gibt es auch Informationen bei Betriebsstörungen und zu
Alternativrouten… Die Öffi-App wird zur täglichen Begleitung…
Auch die Einbindung und Vernetzung privater Fahrzeuge, i.S. von Carsharing-Systemen an
Mobilitäts Knotenpunkten des OPNV löst ein Stück weit das Problem, dass private PKW über 23
Stunden täglich stehen. Es bietet Menschen ohne eigenes Auto eine weitere Möglichkeit mobil zu
sein. Private Initiativen zum Teilen von privaten Autos werden lokal unterstützt und aufgebaut. …
Automobil-Hersteller bieten bereits Sharing Communities zum Austausch von privaten Fahrzeugen
an.
Alle diese Akteure gilt es zur Anschlusssicherung zu nutzen und zu vernetzen. … Stichworte
Sharing …. Ride-Pooling Konzepte …. Rufbus …. on – Demand
DIE GRÜNEN im Landkreis Hamen Pyrmont stehen für eine Wirtschaftspolitik, die regionale
Stärken nutzt und die die Region stärkt. Es stehen dabei Attraktivität, Lebensqualität und Chancen
für die Menschen in den Städten und Dörfer des Kreises Hameln-Pyrmont und der Nachbarkreise
im Mittelpunkt. Neue Konzepte für soziales und wirtschaftliches Miteinander, für Handel und
Handwerk, für die Industrie und den Dienstleistungssektor werden aktiv gesucht und deren
Umsetzung unterstützt. Regionale Stärken und Bewährtes werden in moderne Konzepte
eingebunden und mit intelligentem Technologieeinsatz zukunftsfähig gemacht.
Bad Münder, 10.07.2022

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