Die Finanzierung der erst 2020 in Hameln eingerichteten Beratungsstelle profamilia ist in den vergangen Wochen regelmäßig von der lokalen Presse thematisiert worden.
Ausgangspunkt der Debatte: eine Vorlage der städtischen Verwaltung, nach welcher die Förderung von profamilia durch die Stadt Hameln eingestellt werden sollte, um Kosten einzusparen.
Die Stadt hatte aufgrund ihrer schlechten finanziellen Situation einen Zuschuss in Höhe von 6 Millionen Euro vom Land Niedersachsen erhalten. Im Gegenzug muss Hameln deshalb als sogenannte Bedarfskommune in den kommenden Jahren 3 Millionen Euro einsparen.
„Wir sehen die Notwendigkeit, Ausgaben zu reduzieren“, räumt die Vorsitzende der Grünen Stadtratsfraktion, Anett Dreisvogt ein. Ersatzlose Streichungen auf dem prekären Sektor der Beratungs- und Präventionsarbeit halte ihre Fraktion aber für ein „fatales Signal.“
Die Diskussion um die Finanzierung hatte sich vor allem an der von profamilia angebotenen Schwangerenkonfliktberatung aufgehängt, dabei sei diese bereits vom Land durchfinanziert, stellt Frau Dreisvogt klar.
Der Fokus ihrer Fraktion läge stattdessen auf dem Erhalt der guten und im Landkreis einzigartigen Aufklärungs- und Beratungsarbeit, Angeboten für die queere Community sowie der Präventionsarbeit.
Erst Ende letzten Jahres habe der Landkreis Hameln-Pyrmont das dringend benötigte Präventionskonzept gegen sexualisierte Gewalt gegen Kinder und Jugendliche auf den Weg gebracht, welches nun sukzessive umgesetzt wird. Das Konzept sieht unter anderem Fort- und Weiterbildungen für pädagogische Kräfte in allen Bereichen vor, in denen mit Kindern und Jugendlichen gearbeitet wird.
„Diese Arbeit muss auch in unserer Stadt realisiert werden, am besten von qualifizierten Fachkräften“, erklärt Mareike Merve Hansen, Fraktionsmitglied und Vorsitzende des Ausschuss für Recht und Sicherheit. Über genau solche Kräfte verfüge profamilia – ein Potential, das aus Sicht der Grünen unmöglich verfallen dürfe.
Mit Beschluss der Ratssitzung vom 15.12. ist es nun gelungen, die Förderung von profamilia für 2021 sicherzustellen, für die folgenden Jahre wird eine projektbezogene Förderung in Aussicht gestellt. Diesem Kompromiss hatten fast alle Parteien im Rat der Stadt Hameln letztlich zugestimmt.
„Ein Erfolg“, bewertet Frau Hansen das Ergebnis, „denn eine gute Präventionsarbeit ist die beste Grundlage, um langfristig gewaltvolle Strukturen in unserer Stadt zu verhindern.“