Umweltminister Christian Meyer (GRÜNE) macht auf seiner Sommertour Station in Hameln
Am letzten Tag seiner Sommerreise hat Umweltminister Christian Meyer am vergangenen Freitag Hameln besucht, um sich dort ein Bild über die erfolgreiche Zusammenarbeit der Unteren Naturschutzbehörde mit lokalen Akteuren in Bezug auf das Bibermanagement zu machen. Auf zwei kurzen Spaziergängen an Hamel und Weser wurden ufernahe Aktivitäten des Bibers wie Biberdamm oder Biberburg demonstriert.
Auch lokal war die Veranstaltung hochkarätig besucht. Neben der heimischen Landtagsabgeordneten Britta Kellermann war Stadtbaurat Markus Pfeiffer mit einer Delegation aus dem Umweltamt des Rathauses zugegen. Auch die Leiterin der Ökologischen NABU-Station Oberes Wesertal Lisa-Marie Hille und die Kreisvorsitzenden der GRÜNEN, Anna-Lena Wünsch und Sascha Schröder nutzten den Termin zur Information und Vernetzung.
Minister Meyer: „Der Biber ist ein Baumeister und ein Landschaftsgestalter. Er gestaltet seinen Lebensraum aktiv, staut Wasser auf und verändert die Landschaft nach seinen Bedürfnissen.“ Das trage positiv zum Hochwasserschutz und zum Wassermanagement bei und fördere den Artenreichtum. Durch das Aufstauen von Wasser entstünden beispielsweise für eine Vielzahl bedrohter Tier- und Pflanzenarten neue Lebensräume. „Aber mit der Ansiedlung an Gewässern der größten heimischen Nagetierart können in einzelnen Fällen auch Probleme entstehen. Überschwemmungen in der Nähe von Biberrevieren beeinträchtigen teilweise die Bewirtschaftung von landwirtschaftlichen Flächen. In Hameln arbeiten die Untere Naturschutzbehörde, die Land- und Forstwirtschaft und der NABU sehr gut zusammen, um ein konfliktarmes Miteinander von Biber und Landwirtschaft zu gewährleisten.“
Zur schnellen Lösung von Konfliktsituationen setzt die Stadt Hameln einen Biberberater ein. Ralf Schulte vom NABU behält vor Ort mögliche Konflikte im Blick und ist Ansprechpartner für alle beteiligten Gruppen. Durch den stetigen Austausch aller Akteure kann in vielen Fällen ein guter Ausgleich zwischen den Interessensgruppen erwirkt werden.
So begeisterte beim Ministertermin denn auch der Kreisjägermeister Jürgen Ziegler mit seinem fundierten Wissen über Verbreitung und Lebensweise des Bibers an Hamel und Weser. Auch er hob die Chancen der Wiederansiedlung des Bibers als natürlicher Landschaftsgestalter für den Wasserrückhalt in der Fläche und damit letztendlich auch den Hochwasserschutz hervor.
Der Europäische Biber ist eine streng geschützte Tierart, die seit Mitte des 19 Jahrhunderts in Niedersachsen als ausgestorben galt. Zurzeit leben in Niedersachsen wieder etwa 500 Tiere in knapp 230 Revieren an Gewässern wie Elbe, Leine oder Weser. Da im Westen Norddeutschlands erst wenige Tiere heimisch sind und viele Nebenflüsse noch nicht besiedelt sind, ist davon auszugehen, dass Biber in den nächsten Jahren weitere Gewässer in Niedersachsen besiedeln werden.
„Deswegen haben wir den ‚Runden Tisch Biber‘ eingerichtet und arbeiten derzeit an einem Biberkonzept für Niedersachsen“, so der Minister. „Es entsteht ein Handlungskonzept für den artgerechten Umgang mit Bibern an Niedersachsens Gewässern mit dem Ziel, den bestmöglichen Ausgleich zwischen Artenschutz und Landnutzungsinteressen zu erwirken. Konflikte sollen so früh erkannt und entschärft werden. Außerdem soll allen Betroffenen eine fachkompetente Beratung an die Seite gestellt werden.“ Das Biberkonzept soll konkrete Handlungsoptionen für alle Beteiligten enthalten, klare Zuständigkeiten der einzelnen Akteure auf Landes- und Kreisebene darstellen und einen landesweiten Rahmen liefern, der das jeweilige Vorgehen vor Ort transparent macht.