Artenvielfalt: Bedrohter Schatz im Weserbergland

Feuersalamander
Feuersalamander - Beispiel für bedrohte Artenvielfalt, Foto Svenja Koch

Malte Rosemeier (Grünen-Kandidat für den Ortsrat Fischbeck) schreibt darüber, welche wichtige Rolle der Schutz der Artenvielfalt in Hessisch Oldendorf haben muss

Wer bei uns im Weserbergland um Hessisch Oldendorf herum aus seiner Haustür tritt, steht ganz schnell mitten in der wunderschönen Landschaft, die unsere Gemeinde umgibt. Sei es das Naturschutzgebiet des Hohensteins, die Kiesteiche bei Fischbeck, Fuhlen oder Großenwieden, der Steinbruch bei Pötzen oder die Wälder und Wiesen.
Man steht schnell in der Ruhe der Natur. Zu dieser gehören natürlich auch die Tier- und Pflanzenarten unserer Region, sei es der Rotmilan, der über einer Wiese kreist, das Summen der Wildbienen oder der Anblick einer schönen Blumenwiese.
Der Erhalt dieser Erholungs- und Freizeitorte mit ihren Bewohnern liegt uns am Herzen. Doch leiden diese Arten und Ökosysteme stark unter dem fortschreitenden Artensterben. Das Artensterben ist nur eines von vielen Themen, die im Bereich des Natur- und Klimaschutzes in den letzten Jahrzehnten an Bedeutung gewonnen haben. Ursachen wie die Klimaerwärmung, Pestizideinsatz in der Landwirtschaft, Flächenversiegelung und Lebensraumverlust führen zu einem dramatischen Rückgang an Tier- und Pflanzenarten weltweit, aber auch besonders bei uns in Niedersachsen! (Benton et al. 2002)

Eine Windschutzscheibe voller toter Insekten nach einer langen Autofahrt wird den meisten noch präsent in Erinnerung sein. Dieser Anblick ist in den letzten Jahren zur Seltenheit geworden. Der Grund dafür ist nicht etwa, dass die Insekten jetzt Verkehr meiden, sondern in ihrer Anzahl dramatisch zurückgehen. Das renommierte Wissenschaftsjournal PLOS ONE veröffentlichte schon 2017 in der Studie „More than 75 percent decline over 27 years in total flying insect biomass in protected areas“, dass in den untersuchten Gebieten innerhalb von 27 Jahren ein Rückgang von 75 Prozent der Biomasse an Fluginsekten zu verzeichnen war. Die rasante Abnahme an Vögeln, deren Nahrungsgrundlage häufig durch Insekten gebildet wird, bestätigt diese Zahlen ebenfalls. (NABU, 2017)

Aber was soll getan werden, um nicht nur Insekten und Vögel, sondern auch gefährdete Amphibienarten wie die Gelbbauchunke (Bombina variegata), Reptilienarten wie die Zauneidechse (Lacerta agilis) oder Säugetierarten wie den Feldhamster (Cricetus cricetus) zu schützen?

Das Anlegen von Blühstreifen, das Aufstellen von Insektenhotels und das Pflanzen von Bäumen sind bekannte und inzwischen häufig genutzte Methoden. Diese sind jedoch nicht ausreichend, um dem derart massivem Artenrückgang zu begegnen. Insbesondere die immer noch vernachlässigte Ausweisung von Schutzgebieten durch die Länder und Kommunen muss energischer vorangetrieben werden.

Fakt ist, dass jeder einzelne in der Lage ist zu helfen. Jede*r Bürger*in hat die Möglichkeit sich hierfür innerhalb unserer schönen Gemeinde zu engagieren. Es kommt besonders den Landwirt*innen in diesen Maßnahmen eine bedeutende Rolle zu. Sei es bei der nachhaltigeren Bewirtschaftung von Agrarflächen (welche natürlich nicht ohne gerechte und ausreichende Subventionierung geschehen darf) oder der Kooperation mit Naturschutzvereinen.

Hessisch Oldendorf ist in dieser Hinsicht schon vorbildlich aufgestellt, beispielsweise in Bezug auf gemeinsame Pflegeeinsätze zum Kopfweiden schneiden von Landwirten und dem NABU Hessisch Oldendorf bei Gut Stau. Auch das Blühstreifenprojekt „HO blüht auf“ ist an dieser Stelle zu nennen, welches wir als Grüne noch ausweiten wollen, um das Nahrungsangebot für die bestäubenden Mitbewohner unserer Gemeinde zu erweitern.
Solche und ähnliche Projekte wollen wir vorantreiben, wobei wir besonders in den Dialog zwischen Naturschutzbehörden, Naturschutzvereinen, den Landwirten und der Bevölkerung gehen möchten.

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