Die Mehrheitsgruppe von SPD und Bündnis 90 / Die Grünen im Hamelner Stadtrat betrachtet die Schulentwicklungsplanung des Landkreises Hameln-Pyrmont mit Bedauern – insbesondere im Bereich der Sekundarstufe I.
Im Fokus stehe der Elternwille, der nach Ansicht der Mehrheitsgruppe in den Entscheidungen des Landkreises nicht abgebildet werde. Die starke Zunahme des Schüler*instroms Richtung Hameln zu Beginn des Schuljahres 2024 habe zu einer schwierigen Situation an den städtischen Integrierten Gesamtschulen (IGS) und den Gymnasien geführt.
„Der Landkreis Hameln-Pyrmont sendet mit seinem vorläufigen Festhalten am Erhalt der Oberschule in Hessisch Oldendorf und der Umwandlung der Schulen in Emmerthal zu einer neuen Oberschule für mich ein klares Signal an die Stadt, dass kein Interesse an einer gemeinsamen Schulentwicklungsplanung besteht“, so Kurt Meyer-Bergmann, Vorsitzender des Ausschusses für Kitas, Schulen Soziales und Sport. „Wenn so viele Eltern und Schüler*innen aus Hessisch-Oldendorf die IGS in Hameln anwählen, sollte diese Schulformen auch entsprechend kurzfristig vor Ort ausgebaut werden“, betont Meyer-Bergmann weiter. Solange im Landkreis diese Schulform fehle, könnten keine Schulbezirke für die IGS eingerichtet werden. Eine gemeinsame Schulentwicklungsplanung sehe anders aus.
Der Vertreter der Grünen im Schulausschuss, Jürgen Mackenthun, ergänzt: „Es ist unverständlich, dass der Landkreis weiterhin an Oberschulen (OBS) festhält, die von den Eltern nicht mehr gewünscht werden. Die Planungen in Emmerthal und Hessisch Oldendorf wirken rückwärtsgewandt und berücksichtigen nicht die aktuellen Bedürfnisse von Eltern und Schüler*innen.“
SPD-Fraktionsvorsitzender Wilfried Binder stellt klar: „Sollte der Landkreis die IGS in Hessisch Oldendorf zum Schuljahresbeginn 2025/2026 nicht einrichten, müssen die entstehenden Mehrkosten für zusätzliche Räume (Schulcontainer) in Hameln vom Landkreis getragen werden, da unsere Raumkapazitäten auf Grund der hohen Schülerzahlen aus Hessisch Oldendorf ausgereizt sind.“ Ohne Schaffung bzw. Anmietung von Schulräumen an den Integrierten Gesamtschulen könne Hameln so hohe Anmeldezahlen aus dem Landkreis nicht verkraften.
Bettina Schultze, Mandatsrägerin auf Stadt-und Landkreisebene und Mitglied im Schulausschuss des Landkreises äußert sich dazu: „Der Landkreis hat im Schulausschuss deutlich gemacht, dass er die Einrichtung einer IGS in Hessisch Oldendorf favorisiert. Dass das noch nicht deutlich in der Beschlussvorlage steht, liegt daran, dass möglichst viele Beteiligte, Schüler*innen, Eltern, Lehrpersonal und die politischen Akteur*innen bei der Entscheidung mitgenommen werden müssen. Das erfordert leider mehr Zeit als für die Hamelner Situation gut ist.“
Die Mehrheitsgruppe aus SPD und Grünen im Stadtrat Hameln fordert den Landkreis auf, den Elternwillen zu respektieren und – wie eigentlich vereinbart – eine zukunftsorientierte Schulentwicklungsplanung gemeinsam mit der Stadt Hameln zu verfolgen, die auf die Bedürfnisse der Familien abgestimmt ist. Nur so kann eine gerechte und nachhaltige Bildungspolitik für alle Schüler*innen in Stadt und Landkreis gewährleistet werden.