In den vergangenen Monaten war es ruhig um das Ravelin Camp geworden. Im Sommer 2018 hatte die Grüne Fraktion erfolgreich angeschoben, dass die Stadt Hameln Untersuchungen in Auftrag gibt, welche Teilflächen des Ravelin Camp nach welchen Schutzkategorien des BNatSchG schützenswert sind. An Hand der Ergebnisse sollte im Anschluss ein Verfahren zur Ausweisung dieser Flächen als Natur- oder Landschaftsschutzgebiet eingeleitet werden.
Seit Anfang Juni, fast zwei Jahre nach diesem Beschluss, liegen dem Rat die Ergebnisse der Untersuchungen durch das Planungsbüro Bergmann vor. Wie erwartet kommt das Gutachten zu dem Schluss, dass erhebliche Teile des Gebiets von hohem naturschutzfachlichem Wert sind. Es wurden u.a. FFH-Lebensraumtypen erfasst, die nach Empfehlung der niedersächsischen Fachbehörde für Naturschutz unter Schutz gestellt werden sollen. Lediglich im unteren Bereich, im Süd-Westen des Ravelin Camp, sei eine Bebauung unter Gesichtspunkten des Naturschutz vorstellbar.
Sven Kornfeld, Fraktionsvorsitzender von Bündnis 90/ Die Grünen, freut sich: „Das Gutachten bestätigt uns in unserer Annahme, dass wir es hier mit einem Kleinod für Tiere und Pflanzen zu tun haben, welches in dieser Ausprägung und Größe besonders ist! Wir freuen uns, dass nun fachlich bestätigt wurde, welche Schätze hier vor unserer Haustür liegen und dass eine Bebauung dieser Flächen somit höchstens sehr eingeschränkt möglich ist.“
In der gemeinsamen Sitzung der Ausschüsse für Stadtentwicklung und für Umwelt, Nachhaltigkeit und Klimaschutz wurden zwei Beschlüsse mit großer Mehrheit gefasst: Zum einen, dass die Verwaltung für den größeren, oberen Bereich des Ravelin Camp die Ausweisung eines Naturschutzgebietes prüft und ggf. das dazu notwendige Verfahren einleitet.
Zum anderen, der verbleibende Wermutstropfen, dass für einen kleinen Bereich im Süd-Westen die Eignung für eine „maßvolle wohnbauliche Entwicklung“ geprüft und ggf. die notwendigen bauleitplanerischen Verfahren eingeleitet werden.
Sven Kornfeld äußert sich zu einer künftigen Bebauung: „Wir werden die mehrheitlich beschlossenen Baupläne sehr kritisch begleiten, da für uns viele Fragen offen bleiben: Der naturschutzfachliche Wert des Ravelin Camp kann nur durch eine dauerhafte Bewirtschaftung, z.B. durch die Beweidung mit Schafen, erhalten werden. Zudem ist ausgeschlossen, Ausgleichsflächen für ein Baugebiet im unmittelbaren Bereich des Ravelin Camp zu finden. Wo sollen die Eingriffe dann ausgeglichen werden? Wir sind gespannt auf die weiteren Ergebnisse, da im Rahmen der Bauleitplanung schließlich noch eine Umweltprüfung durchgeführt wird.“